1. Worum handelt sich bei ambulanten Anästhesien bzw. Narkosen?
2. Muß sich der Patient vor dem Eingriff bei dem Anästhesisten vorstellen?
3. Was muß der Patient am Operationstag noch mitbringen?
4. Gibt es vor der Operation sonst noch etwas zu beachten?
5. Was passiert mit den regelmäßig einzunehmenden Medikamenten?
6. Wie beeinflußt eine Erkältung den Ablauf der Narkose?
7. Was passiert noch vor der eigentlichen Narkose?
8. Wie wird die Narkose eingeleitet?
9. Bekommt jeder Patient zur Narkose einen Beatmungsschlauch?
10. Welche Risiken bestehen bei einer Narkose?
11. Wie wird der Patient während der Narkose beobachtet und was sind die Sicherheitsmaßnahmen?
12. Wie lange muss der Operierte nach der Narkose noch überwacht werden?
13. Gibt es nach der Narkose sonst noch etwas zu beachten?
1. Worum handelt sich bei ambulanten Anästhesien bzw. Narkosen?
Bei ambulanten Narkosen kommt der Patient kurz vor dem vereinbarten Operationstermin,
wird operiert und geht nach einer gewissen Nachbeobachtungszeit schon
wieder nach Hause. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil einer minimalen
Aufenthaltsdauer.
2. Muß sich der Patient vor dem Eingriff bei dem Anästhesisten vorstellen?
Das Aufklärungsgespräch mit der Einwilligung für die Narkose
muß vorher erfolgen, damit der Patient eine Bedenkzeit hat. Dies
ist rechtlich vorgeschrieben und dient dem Schutz der Persönlichkeitsrechte.
Besprochen wird der Ablauf und mögliche Risiken des Vorgehens. Weiter
findet eine körperliche Untersuchung statt.
3. Was muß der Patient am Operationstag noch mitbringen?
Neben der Versichertenkarte muß der Patient die Einverständniserklärung
zur Narkose mitbringen, sofern sie nicht in der Patientenakte verblieben
ist. Weiterhin sollten wichtige Vorbefunde wie Arztbriefe, Allergie- und
Medikamentenpass mitgebracht werden, falls diese nicht bereits zum Vorgespräch
vorgelegen haben. Falls besprochen, müssen die Patienten vom Hausarzt
ein EKG, Röntgenbild oder aktuelle Laborwerte mitbringen.
Dies hängt jedoch vom Gesundheitszustand und
dem Ausmaß des Eingriffes ab.
4. Gibt es vor der Operation sonst noch etwas zu beachten?
Natürlich gilt das Nüchternheitsgebot. Im Falle eines Erbrechens
während der Narkose mit Übertritt von Magensaft/-inhalt in die
Lunge kann es zu einer Lungenentzündung und Lungenversagen kommen.
Der Patient muß zur Narkose nüchtern sein! Er darf
mindestens 6 Stunden vor Narkosebeginn keine feste Nahrung zu sich nehmen
und auch nicht rauchen. Bis zu 2 Stunden vor Narkosebeginn darf er auch
noch etwas stilles Mineralwasser oder Tee zu sich nehmen. Für Kinder
gelten etwas andere Grenzen.
5. Was passiert mit den regelmäßig einzunehmenden Medikamenten?
Im Vorgespräch mit dem Anästhesisten wird geklärt, welche
Medikamente weiter eingenommen werden sollen.
6. Wie beeinflußt eine Erkältung den Ablauf der Narkose?
Sollte sich der Gesundheitszustand akut verschlechtert haben, muß
der Arzt umgehend informiert werden.
7. Was passiert noch unmittelbar vor der Narkose?
Nach der Anmeldung bekommet der Patient ein Operationshemd zur Verfügung gestellt und schließt
seine persönlichen Gegenstände in einen Schrank. Schmuck,
Kontaktlinsen und entbehrliche wertvolle Dinge sollten zu Hause bleiben.
Im Anschluß wird der Patient in den Eingriffsraum begleitet. Hier
wird Blutdruckmeßgerät, EKG und Fingerclip, der
die Sauerstoffsättigung im Blut mißt (Pulsoximetrie), angeschlossen.
Der Anästhesist wird noch einmal die Unterlagen, wie Einwilligungserklärung,
Laborwerte, EKG und Röntgenaufnahmen kontrollieren, bevor der Patient sanft
einschläft.
8. Wie wird die Narkose eingeleitet?
Zunächst wird ein venöser Zugang gelegt. Über diesen Zugang
erhält der Patient das Schlafmittel und auch andere Medikamente, die
zur Durchführung der Narkose notwendig sind. Die Narkose wird in der
Regel mit Narkosegasen weitergeführt.
9. Bekommt jeder Patient zur Narkose einen Beatmungsschlauch?
Nein. Bei einer Vollnarkose schläft der Patient so tief, daß
er während der Operation künstlich beatmet werden muß. Es
gibt drei verschieden Methoden der Beatmung bei einer Vollnarkose. Das Einführen
eines Beatmungsschlauches (Intubation), die Verwendung einer Kehlkopfmaske
(Larynxmaske) oder einer Gesichtsmaske.
Es sind lediglich wenige Operationen in unserem Zentrum, bei denen wir einen
Beatmungsschlauch benötigen (links unten) . Diese sind beispielsweise einige Zahneingriffe
und bestimmte Operationen im Nasenrachenraum. Der Patient schläft
dabei so tief, daß er das Einführen des Tubus nicht spürt.
Der Tubus wird entfernt, bevor der Patient völlig wach ist.
Vorübergehend kann es nach der Intubation zu Schluckbeschwerden und
Heiserkeit kommen. Längerdauernde Beschwerden sind sehr selten und
bilden sich meist während der nächsten Monate zurück. Zahnschäden
sind insbesondere bei lockeren Zähnen trotz sorgfältigster Vorgehensweise
zwar selten aber möglich.
Die Mehrheit der Operationen wird unter Zuhilfenahme einer Kehlkopfmaske durchgeführt
(rechts oben). Diese wird dem schlafenden Patienten in
den Rachen eingeführt und umschließt den Kehlkopf. Die Kehlkopfmaske
wird noch oberhalb der Stimmbänder platziert und passiert diese nicht. Der
Vorteil ist, daß eine Heiserkeit bzw. Schluckbeschwerden so gut wie
nie auftreten. Weiterhin kann der Patient sogar selbst während der
Narkose über die Kehlkopfmaske atmen.
Bei kurzen Eingriffen kommt eine Gesichtsmaske zur Anwendung (links oben).
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10. Welche Risiken bestehen bei einer Narkose?
Die häufigsten Komplikationen bei einer Narkose sind Übelkeit
und Erbrechen (bis zu 10% der Narkosen), Heiserkeit unter Verwendung eines
Beatmungsschlauchs (bis zu 10%), Blutdruckabfall (3%), Herzrhythmusstörungen
(1%), zu hoher Blutdruck (1%), sowie Verwirrtheitszustände nach der
Operation (0,5%).
Diese Zahlen werden jedoch im Bereich der ambulanten Narkose aufgrund der
kurzen Operationsdauer bzw. der Operationsart bei weitem unterschritten.
Insgesamt läßt sich feststellen, daß die Entwicklung neuer
Medikamente für die Anästhesie in den letzten 15 Jahren einen
gewaltigen Sprung hin zu einer sicheren und auch komfortablen Narkose gemacht
hat. Diese Medikamente werden gerade im ambulanten Bereich nur von Fachärzten
für Anästhesiologie angewendet, die mit den Wirkungen und Nebenwirkungen
bestens vertraut sind.
Je besser der körperliche Allgemeinzustand, desto geringer ist auch
das Risiko für Komplikationen. Ein erhöhtes Narkoserisiko besteht
bei Patienten mit schweren Begleit- und Vorerkrankungen.
Einen weiteren Einfluß haben Art und Dauer der Operation. Kleine und
kurzdauernde Eingriffe haben ein kleineres Risiko als große Operationen.
Zu großen operativen Eingriffen gehören zum Beispiel jene, bei
denen der Brustkorb eröffnet wird, oder ausgedehnte Bauchoperationen.
11. Wie wird der Patient während der Narkose beobachtet und was sind die Sicherheitsmaßnahmen?
Die Einführung neuer Überwachungstechniken hat die Anästhesie
sehr sicher gemacht. Während der Operation wird kontinuierlich der
Blutdruck gemessen, das EKG überwacht und die Sauerstoffsättigung
im Blut mit einem Fingerclip (Pulsoximetrie) kontrolliert. Hierdurch ist
der Anästhesist im Stande, bei eventuellen Veränderungen diese
frühzeitig zu entdecken und Maßnahmen zu ergreifen.
12. Wie lange muss der Operierte nach der Narkose noch da bleiben?
Nach der Narkose wird der Patient noch 2 bis 6 Stunden überwacht, um
unerwünschte Nachwirkungen auszuschließen.
13. Gibt es nach der Narkose sonst noch etwas zu beachten?
Der Patient darf 24 Stunden lang nicht aktiv am Strassenverkehr teilnehmen,
keine wichtigen Entscheidungen treffen und keine Maschinen bedienen. Er
sollte sich zunächst ausruhen und sich nicht übermäßig anstrengen.
Sollte es zu Problemen wie übermäßig starken Schmerzen kommen,
sollte der operierende Arzt oder der Anästhesist kontaktiert werden.
1. Ist eine Narkose für ein Kind riskanter als für Erwachsene?
2. Was gilt als Nüchternheitsgrenze für die Kinder?
3. Was macht der Anästhesist gegen die Angst des Kindes?
4. Dürfen die Eltern beim Kind bleiben, bis es einschläft?
5. Bekommt das Kind einen intravenösen Zugang (Venenkanüle)?
6. Wie schläft das Kind ein?
7. Ist beim Kind auch eine Regionalanästhesie möglich?
1. Ist eine Narkose für ein Kind riskanter als für Erwachsene?
Atemprobleme sind häufiger bei Kindern als bei Erwachsenen, da die
Atemwege bei Kindern sehr empfindlich reagieren.
Es ist ganz wichtig, daß das Kind infektfrei ist. Bei einem erkälteten
fiebernden Kind ist die Gefahr, daß sich ein krampfhafter Verschluß
der Atemwege (Laryngospasmus/Bronchospasmus) ausbildet, größer.
Ansonsten bestehen bei Kindern die gleichen Komplikationsmöglichkeiten
wie bei Erwachsenen.
2. Was gilt als Nüchternheitsgrenze für die Kinder?
Für Kinder ab 1 Jahr gelten die gleichen Zeiten wie bei den Erwachsenen.
Die Säuglinge müssen 4 Stunden vor dem Eingriff noch gestillt
werden. 2 Stunden vor der Operation sollten sie Tee oder Wasser zu trinken
erhalten.
3. Was macht der Anästhesist gegen die Angst des Kindes?
Die Kinder werden so lange wie möglich in der Obhut ihrer Eltern belassen.
Es ist üblich, etwa eine halbe Stunde vor Beginn der Narkose ein Beruhigungsmittel
(Prämedikation) als Sirup oder Tablette zu verabreichen. Das macht
das Kind schläfrig. Die Eltern sollten ganz natürlich und ungezwungen
mit ihrem Kind umgehen und ihre eigenen Ängste möglichst von ihm
fernhalten.
4. Dürfen die Eltern beim Kind bleiben, bis es einschläft?
Ein Elternteil darf das Kind in den Operationsraum begleiten und solange
bei ihm bleiben, bis das Kind eingeschlafen ist.
5. Bekommt das Kind einen intravenösen Zugang (Venenkanüle)?
Auch bei Kindern ist ein intravenöser Zugang aus Sicherheitsgründen
zwingend notwendig. Wenn der Zugang nicht schon vor dem Einschlafen gelegt
werden konnte, geschieht dieses erst nach Einleitung der Narkose.
6. Wie schläft das Kind ein?
Das Alter und die Kooperation des Kindes haben den größten Einfluß
darauf, wie die Narkose eingeleitet wird.
Bei kleinen Kindern ist die häufigste Methode die Inhalation eines
Narkosegases über eine Maske. Das hat den Vorteil, daß das Kind
selbst bei der Narkose mithilft. Bei größeren Kindern wird die
Narkoseeinleitung in der Regel auch wie beim Erwachsenen über den intravenösen
Zugang durchgeführt.
7. Ist beim Kind auch eine Regionalanästhesie möglich?
Bei bestimmten Eingriffen kann zusätzlich zur Narkose eine Nervenblockade
zur Schmerztherapie durchgeführt werden Dieses bietet sich bei Operationen
am Penis (Peniswurzelblock) oder bei Leisten- und Hodenoperationen (Ilioinguinalisblockade)
an. Die Nervenblockade erfolgt, wenn das Kind bereits in Narkose ist. Es
spürt also nichts von der Punktion. Vorteile dieser zusätzlichen
Nervenblockade sind eine geringere Dosierung von Narkosemitteln während
der Operation und mehrere Stunden Schmerzfreiheit nach der Operation.